Wenn im Hochsommer die Temperaturen steigen, ist der Druck auf den „Power“-Knopf der Klimaanlage oft die einzige Rettung. Innerhalb weniger Minuten wird aus einem stickigen Wohnzimmer eine kühle Oase. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, was genau in diesem weißen Kasten an der Wand passiert?

Viele glauben, eine Klimaanlage würde Kälte „erzeugen“. Physikalisch gesehen ist das jedoch falsch. In diesem Artikel erklären wir Ihnen einfach und verständlich, wie eine Split-Klimaanlage die Wärme eigentlich nur „nach draußen fährt“.

Das Grundprinzip: Der Wärme-Transport

Eine Klimaanlage funktioniert ähnlich wie Ihr Kühlschrank – nur mit viel mehr Leistung. Das System besteht bei modernen Split-Geräten immer aus zwei Hauptkomponenten:

  1. Die Inneneinheit (Verdampfer): Hängt im Zimmer und nimmt die Wärme auf.
  2. Die Außeneinheit (Verflüssiger & Kompressor): Steht draußen und gibt die Wärme ab.

Verbunden sind diese beiden Teile durch isolierte Kupferrohre, in denen ein Kältemittel zirkuliert. Dieses Kältemittel ist der „Postbote“, der die Wärmeenergie von drinnen nach draußen transportiert.

Der Kreislauf: In 4 Schritten zur kühlen Luft

Der technische Prozess ist ein ständiger Kreislauf. Hier ist der Schritt-für-Schritt-Ablauf, was genau passiert, wenn Ihre Anlage läuft:

1. Die Wärmeaufnahme (Im Haus)

Das flüssige, sehr kalte Kältemittel fließt durch die Lamellen der Inneneinheit. Ein Ventilator saugt die warme Zimmerluft an und bläst sie über diese eiskalten Rohre.

  • Der Effekt: Das Kältemittel saugt die Wärme aus der Luft auf. Dabei ändert es seinen Zustand von flüssig zu gasförmig (es verdampft). Die Luft, die zurück in den Raum geblasen wird, ist nun kühl.

2. Die Verdichtung (Draußen)

Das nun gasförmige (und wärme-geladene) Kältemittel fließt zur Außeneinheit. Dort wartet der Kompressor. Er presst das Gas extrem stark zusammen.

  • Physik-Fakt: Wenn man Gas komprimiert, wird es heiß. Das Kältemittel wird nun heißer als die Außenluft im Sommer (z.B. 50°C oder mehr).

3. Die Wärmeabgabe (Draußen)

Das heiße Gas fließt durch die Lamellen des Außengeräts. Ein großer Ventilator bläst Außenluft darüber. Da das Gas heißer ist als die Umgebung, wandert die Wärme vom Kältemittel in die Außenluft.

  • Der Effekt: Das Kältemittel kühlt ab und wird wieder flüssig (es verflüssigt sich). Die Wärme ist nun erfolgreich „entsorgt“.

4. Die Abkühlung (Der Rückweg)

Bevor das flüssige Kältemittel wieder ins Haus darf, muss es wieder eiskalt werden. Dafür sorgt das Expansionsventil. Es funktioniert wie die Düse einer Sprühdose: Das Kältemittel wird hindurchgepresst, der Druck fällt schlagartig ab, und die Temperatur stürzt in den Minusbereich.

  • Das Ergebnis: Das Kältemittel ist bereit, neue Wärme aufzunehmen. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Gut zu wissen: Klimaanlagen sind auch Heizungen

Haben Sie gewusst, dass fast alle modernen Split-Klimaanlagen auch heizen können? Der oben beschriebene Prozess wird dabei einfach technisch umgekehrt (Wärmepumpen-Prinzip). Das Gerät entzieht dann der Außenluft Wärme (ja, auch bei -10°C ist noch Energie in der Luft!) und transportiert sie nach innen.

Fazit

Eine Klimaanlage ist im Grunde eine intelligente Wärmepumpe. Sie vernichtet keine Wärme, sondern schaufelt sie lediglich von einem Ort (Ihrem Wohnzimmer) an einen anderen (Ihren Garten).

Planen Sie die Installation einer Klimaanlage? Denken Sie daran, dass Split-Geräte fest installiert werden müssen. Das erfordert eine Kernbohrung durch die Wand und den Anschluss durch einen zertifizierten Fachbetrieb, da der Umgang mit Kältemittel gesetzlich geregelt ist.

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